Sonntag, 11. März 2012

Erscheinungen


Immer wieder kommt es bei mir zu seltsamen Erscheinunge! (Zieh ich sowas magisch an, oder geht´s euch auch so?) 

Vor einiger Zeit sah ich eine Dame mit Schmetterlingsbrille und Glitzerkostüm in die Kirche kommen. Langsam stakste sie zum Weihwasserbecken und – „Achtung, jetz´ kommt´s! (Zitat Schwäbli alias Hape Kerkeling) – sie ließ ihr Schoßhündchen auf dem Arm vom Weihwasser saufen.
Nachdem ich sie freundlich bat, dies zu unterlassen und den Hund draußen zu lassen, hörte ich mir noch ihren Vortrag zum Thema „Sind Tiere nicht auch Geschöpfe Gottes?“ an. Dann ließ ich sie allerdings stehen und ging in die Sakristei, weil ich solchen mühsamen Diskussionen lieber aus dem Weg gehe. Sie verließ die Kirche nach fünf Minuten mit krachenden Absätzen wieder.

Und noch eine „Erscheinung“, die mich schwer an einen Witz* erinnert. 
Ich dachte, ich wäre im falschen Film, als ich heute einen „Nichtsesshaften“ im Chorraum willkommen hieß, der seinen Rucksack auf die Sedilien und die Bierflasche auf den Volksaltar stellte. Ob er „liebenswerterweise um ´n paar Cent bitten“ könnte, beantwortete ich mit einem Griff an mein Portemonnaie. Bezüglich seiner pietätlos abgelegten „sieben Sachen“ vermisste ich meine Schlagfertigkeit. Tja…, in der Fastenzeit soll man ja auch die guten Werke der Nächstenliebe und Barmherzigkeit intensiver pflegen.
(*Witz: „Als ich letzten Sonntag ausnahmsweise wieder einmal in der Kirche war, sah ich eine Frau in ihrer Handtasche kramen. Und stellt euch vor: sie holte sich eine Zigarette raus und zündete sie sich an. Da wär mir aber beinah´ mein Weißbierglasl runter gefallen!“)

Noch Eine? - O.K...
Tatort diesmal: Friedhof, 19 Uhr, stockdunkel, eiskalt! (Gruselfaktor 100 %)
Ich war gerade dabei, die Kirche abzusperren, als ich vom dunklen Teil des Friedhofs her ein Winseln und Heulen hörte. Erst dachte ich an einen schlechten Ministrantenstreich, im zweiten Moment dann doch an ein Tier und beschloss, mich lieber nicht darum zu kümmern. Doch die Neugierde und mein Helfersyndrom siegten. Ich holte schnell die Taschenlampe aus der Sakristei und leuchtete umher, bis der Lichtstrahl den Heuler traf. Es war "Fräulen B.", die komisch über einen Grabstein gebeugt war. Ich dachte "das glaubt mir kein Mensch!" als ich den Grund ihrer Verneigung und ihres Winselns kappierte: sie klebte aufgrund der Eiseskälte mit ihren Lippen am Grabstein! Das Lachen musste ich mir doch sehr verkneifen, als ich sie anwies, mit der Zunge zu versuchen, die Lippen zu lösen. Das funktionierte dann auch. Verletzt hatte sie sich an den Lippen Gott sei dank nicht.
("Fräulein B." ist an sich schon eine eigenartige "Erscheinung". Es ist sehr schwer, sie zu beschreiben, ohne ihr Unrecht zu tun. Vielleicht so: Ehemalige Klosterschwester, fromm, frömmer, am frömmsten, bei einigen Heiligen sehr beliebt als Gesprächspartnerin, vergrub 33 Benediktus-Medaillen um ihr Haus, sorgt für überdurchschnittlich hohen Weihwasser- und Pfarrer-Nervenverbrauch)




2 Kommentare:

aloysius hat gesagt…

zur ersten "Erscheinung"
Diese Art von Diskussion habe ich in jungen Ministrantenjahren auch einmal bei einer Silber- oder Goldhochzeit erlebt; da sollte "Hundi" auch mit in die Kirche - mit bekanntem Argument.
Wie antwortete mein Herr Pfarrer damals? "Der Herr hat auch Läuse/Flöhe erschaffen - und die will auch niemand haben." ;)
Tja, Hundi war dann in unserer "Nebensakristei" mit Blick Richtung Hochaltar...

Unknown hat gesagt…

Um es mit den Worten des Aloysius Hingerl auszudrücken: "Haaaa -lee- luja!

So schlagfertig, wie Dein Hochwürden damals, wollte ich auch des öfteren sein. :-)