Freitag, 6. April 2012

Morgen

Gestern

hatte ich Angst und wurde geküsst.

Heute

bin ich gekrönt und getötet

Morgen

kennt ihr mich nicht mehr.


Dienstag, 3. April 2012

Zachäus soll hängen!

Nachdem ich heute festgestellt habe, dass im Glockenstuhl weder eine Vorrichtung zum Befestigen der Stange, noch überhaupt platz für Letzteres ist, müsste ich eine Etage höher bis unter die Zwiebel. Da könnte sich jedoch das Problem ergeben, daß sich der Zachäus am Zeiger der Uhr aufhängt.

Wem sich beim Lesen dieser Zeilen zu viele Fragezeichen ergeben, sollte wissen:

"Zachäus" heißt (v. A. in Bayern) die Fahne, die zu Kirchweih aus einem Fenster/Schalldeckel des Glockenturms gehisst wird. Hauptsächlich zeigt sie auf rotem Grund ein weißes Kreuz. Sie heißt so, weil der kleine Zöllner Zachäus auf den Baum stieg um Jesus zu sehen, und dieser Text das Evangelium von Kirchweih ist. Kirchweih wird am dritten Sonntag im Oktober gefeiert, weil die vielen Kirchweihfeste auf dem Land von einem Dorf zum Andern zu regelrechten Sauf- und Fressmarathon wurden. ("A gscheide Kirta dauert bis zon Irta! Und wann´s a se ned schicka, aa manchmoi bis an Migga.") Dem hat die Obrigkeit einen Riegel vorgeschoben und ein einheitliches Datum für das Kirchweihfest vorgeschrieben. Heutzutage wird nun meistens zweimal Kirchweih gefeiert: im Oktober und das eigentliche Festdatum der Weihe der Kirche.

Zu anderen Hochfesten wird traditionell noch vielerorts die gelb-weiße (eigentlich gold-silberne) Fahne rausgehängt. Dann wird sie hier in der Gegend einfach auch "Zachäus" genannt.
Nun muss ich also noch schnell eine Befestigung für die Stange des Zachäus erfinden - die wahrscheinlich heuer noch aus Atom-Klebeband bestehen wird.
Die Fahne wurde laut einer treuen Kirchgängerin schon dreißig Jahre nicht mehr gesehen. Kann ich mir gut vorstellen. Sie war in einer Papiertüte eingewickelt, die eigentlich schon gar nicht mehr als solch erkennbar war.

Sooooo Vieles wurde aufgegeben, hat man verkümmern und verstauben lassen. Was hat sich die Priestergeneration des II. Vatikanums bloß dabei gedacht? Was haben die eigentlich von V2 verstanden? 
Kommt "Brauchtum" nicht irgendwie von "brauchen"?

Montag, 2. April 2012

Leichnam in barockem Gewand

Bezugnehmend auf das Zitat des Alexander Görlach bei R. D., Herrn Alipius  (http://blog.derherralipius.com/2012/04/lieber-mit-huten-werben-als.html) und den letzten Satz dieses Posts, möchte ich heute ankündigen, daß die barocke Lebensfreude in "meine" Pfarrkirche wieder einziehen wird. Das Osterfest soll zugleich Auftakt und Höhepunkt meiner Rebarockisierung sein.

(O.K.... angefangen hab ich ja schon bei den Messgewändern (Baßgeigen), die ich zum großen Ärgernis der Pastoralreverenten´und "Lektoren" (s. früherer Post) aus ihrem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf am Dachboden der Sakristei aufgeweckt habe - werde später vielleicht einmal dazu posten. Die to-do-Liste ist aber noch lang und reicht von furchtbaren Stumpenkerzen über billig zusammengeschraubte Ministrantenbänke bis hin zum in Ton gebrannten Fremdkörper-Relief "Christ-König" aus den 70´ern - am geweihten Fremdkörper-Mahltisch kann ich leider nichts ändern!)

Der Ist-Zustand:

Seitdem es vor fast genau einem Jahr zum Streit zwischen Pfarrer (pro Barock) und den "sich-zuständig-Fühlenden" (pro "zeitgemäß") bezüglich der Kirchenrenovierung und Neugestaltung des Altarraumes kam, ist der Kirchenraum zwar sehr schön renoviert, die Altäre und Figuren jedoch nicht. Noch schlimmer: die Figuren wurden entfernt und warten seither im Lager des Restaurators. 

So zeigt sich unser Hochaltar ohne Figuren zwischen den Säulen 
(St. Petrus, St. Paulus, St. Johannes, St. Hieronymus, St. Aegidius fehlen).
Das klaffende Loch über dem Tabernakel ist zur Fastenzeit natürlich verhängt - mit dem hässlichsten Fastentuch Bayerns
Aufnahme v. P. Hofer am Palmsonntag 2012


 Doch zu Ostern werde ich es - wie oben angekündigt - in bayrisch-barocker Festfreude krachen lassen. Das Loch über dem Tabernakel wird z. B. ausgefüllt - bis die eigentlichen Figuren wieder heimkehren. 
Ein Detail möchte ich Euch schonmal verraten:
Girlande aus Buchsbaum, die wir heute begonnen haben zu binden (ca 30 m brauch ich)   

Also - um es mit den Worten des R. D., Herrn Alipius auszudrücken: "Wartet, bis wir wieder ALLES hervorkramen, was die staubbedeckte Kleiderkiste herzugeben hat. ..."  

UT IN OMNIBUS GLORIFICETUR DEUS!

Zu Ostern werde ich das Ergebnis posten.

 

Donnerstag, 29. März 2012

SAKRARIUM

oder

Das heilige Tempo

In einem älteren Post habe ich ja schon beschrieben, wie ein Mesner so manch Komisches erlebt. Heute Etwas aus der Schublade "Kurioses":

In einem Schrank auf dem Dachboden der Sakristei fand ich eine Blechdose mit Asche.  Ich vermutete, daß es sich wahrscheinlich um einen Rest von Aschermittwoch handelt. So machte ich mich auf die Suche nach dem Sakrarium und fand es - natürlich hinter dem Hochaltar.

Für alle Nicht-Insider:
Ein SAKRARIUM ist eine Versenkung oder ein Loch, meistens hinter dem Hochaltar im Boden oder am Friedhof. Es dient zur "Entsorgung" von Weihwasser (z. B. verbraucht bei der Taufe), Reste der Asche von Aschermittwoch, verbrannter Weihrauch und Purifikationswasser. Ebenfalls wird die Asche der geweihten Gegenstände, die unbrauchbar geworden sind, dort hineingeschüttet. Außerdem kann es doch einmal vorkommen, dass Brösel des Leibes oder Tropfen des Blutes Christi zurückbleiben. Auch dafür ist das Sakrarium da. Also für alles Geweihte, das nicht ehrfurchtslos einfach in die Mülltonne landen darf.

Also; gesucht - gefunden hob ich die Bodenplatte hoch und: "...Jessas, Maria un´Joseph, do is ja Tempo drin!" Ich holte das zerknüllte Tempo-Taschentuch mit Fingerspitzen heraus und hab mich gefragt, wie es da rein gekommen ist, und welcher "Hamme´" (bayr. f. männliches Schaf) es dort entsorgte. "Egal"... entschuldigte ich die Tat und schüttete die Asche aus der Blechdose ins Loch.
In der Sakristei wollte ich das Taschentuch schon in den Müll schmeißen. Aber als ich mit dem Fuß den Deckel des Mülleimers betätigte hielt ich inne und überlegte. "Wenn jetzt das Tempo da geweiht ist, oder vielleicht zum Abwischen von Weihwasser diente, oder so ähnlich... wer weiß?"
In dem Moment kam der Pfarrer in die Sakristei, um wieder einmal seine Brille zu suchen. Ich hielt ihm das Taschentuch hin und berichtete von meinem Fund. Er meinte mit hochgezogenen Augenbrauen: "Sie können´s ja einrahmen und aufhängen, wenn S´ meinen, dass´s g´weiht is!"
Man möchte mich zwar kleinkariert nennen, aber für mein gutes Gewissen verbrannte ich Es draußen auf einem kleinen Blechdeckel.
Und was war die Antwort GOTTES darauf?: Eine kleines Lüftchen, ein bisschen Wehen und eine Brise - und "hui" hat der Heilige Geist das Tempo profaniert und über den Friedhof geweht.


Pro7

Der kleine Stephan (fleißiger Ministrant mit Potential zum Priester - bitte Beten!) fragte mich, warum denn der nächste Freitag "schmerzhaft" sei. Ich wollte fast schon zurückfragen, warum er den Herrn Pfarrer nicht fragt. Aber ich erklärte es ihm.

Und wenn Sie es auch nicht wissen - hier die Aufklärung:

Am Freitag vor Palmsonntag feiern wir das Fest der Schmerzhaften Gottesmutter - den "Schmerzensfreitag" oder "Schmerzhaften Freitag". Seit Anfang des13. Jahrhunderts ist die Verehrung der Schmerzensmutter durch einen Altar im Zisterzienserkloster Schönau belegt. Seit 1727 feiert v. A. der Servitenorden den Freitag vor dem Palmsonntag als Fest seiner Ordenspatronin. Gerade in ländlichen Pfarreien (wie unserer) wird sorgsam darauf geachtet, daß trotz fastenzeitlich spärlichem Blumenschmuck wenigstens vor der Pietà oder dem Kreuz ein Blumengruß steht. Für die Sieben Schmerzen Mariens verwendete ich heute z. B. sieben rote unter sonst weißen Rosen.

Die Sieben Schmerzen Mariens:
- Die Weissagung Simeons bei der Darstellung Jesu im Tempel (Lk 2, 35)
- Die Flucht vor dem Kindermörder Herodes nach Ägypten (Mt 2, 13)
- Das Verlieren des zwölfjährigen Jesus im Tempel und die dreitägige Suche (Lk 2, 42)
- Die Begegnung mit ihrem Sohn auf dem Kreuzweg (Lk 23, 27)
- Das Ausharren unter dem Kreuz (Joh 19, 25)
- Die Kreuzabnahme Jesu (Joh 19, 38)
- Die Grablegung Jesu (Joh 19, 42)

Parallel zu den Schmerzen wird den "Sieben Freuden Mariens" gedacht (5. Juli):
 - Die Verkündigung durch den Erzengel Gabriel (Lk 1, 26)
- Die Heimsuchung/Begegnung Mariens mit Elisabeth (Lk 1, 39)
- Die Geburt Jesu (Lk 2, 7)
- Die Anbetung der Weisen (Mt 2, 11)
- Das Wiederauffinden im Tempel (Lk 2, 41)
- Die Auferstehung Jesu (Joh 20, 1ff)
- Die Aufnahme Mariens in den Himmel

Auch die Sieben Gaben des Hl. Geistes (Jes 11, 1.2) könnte man in den Kontext stellen:
- Verstand
- Wissenschaft
- Weisheit
- Rat
- Frömmigkeit
- Stärke
- Gottesfurcht

Außerdem wären da noch:
Die sieben Tage, an denen GOTT die Welt erschuf, sieben Jahre musste Jakob arbeiten um Rahel heiraten zu können, sieben fette, sieben magere Kühe im Traum des Pharao (fruchtbare und Hungerjahre deutet Josef), der siebenarmige Leuchter im Allerheiligsten des Tempels, sieben Werke der Barmherzigkeit (Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte kleiden, Kranke pflegen, Gefangene besuchen, Tote bestatten), sieben Bitten im Vaterunser, sieben Mal ist die Vergeltung im AT - siebenundsiebzig Mal Vergebung im NT, sieben Worte Jesu am Kreuz, sieben Wunden, sieben "Ich-bin-Worte" des Herrn, sieben Plagen in der Offenbarung d. Joh., sieben Sakramente, sieben Stufen des Weges zu GOTT, sieben Gebetszeiten, die sieben Namen Gottes in der Adventszeit, Buch mit sieben Siegel, die sieben Engel, die GOTT sehen und die sieben Posaunen, die sieben Schalen, sieben Feuerfackeln vor dem Throne GOTTes... und und und.






Das Verlieren des zwölfjährigen Jesus im Tempel in Jerusalem und die drei Tage dauernde Suche nach ihm (Lukasevangelium 2, 42 - 48).


Mittwoch, 28. März 2012

ACTIO - REACTIO

Daß ich hier einmal Sir Isaac Newton zitiere, hätte ich auch nicht gedacht.
Sein "Wechselwirkungsprinzip" kommt mir aber in den Sinn, wenn ich den ungeheuerlichen Aktionismus in manchen Pfarrgemeinden (besonders in Gottesdiensten und Hl. Messen) sehe.
\mathbf {F}_{A \to B} = -\mathbf {F}_{B \to A}Das Dritte newtonsche Axiom besagt, daß jede Aktion (Kraft) gleichzeitig eine gleich große Reaktion (Gegenkraft) erzeugt, die auf den Verursacher der Aktion (Kraft) zurückwirkt (*Wikipedia)

Mich wundert es also überhaupt nicht, wenn liturgische Erfindungen und deutsche Handhabung in der Gemeindepastoral bewirken, daß einersteits der Kirchenbesuch drastisch zurückgeht und andererseits in immer mehr Pfarreien von manchen Gläubigen die Tridentinische Messe gewünscht wird.
In unserer Pfarrei wird z. B. der Lektorendienst untrennbar mit dem Dienst des Kommunionhelfers verbunden. Bei zwei Priestern, einer Pastoralreferentin, einer Pastoralassistentin, einem Diakon und durchschnittlich 200 Gottesdienstbesuchern stehen hier insgesamt 14 (!) dieser "Lektoren" zur Verfügung. In "Wort-Gottes-Feiern", die hier als "Wortgottesdienst mit Kommunionfeier" von ihnen regelmäßig gehalten werden, obwohl einer der Priester Zeit hätte, die Hl. Messe zu lesen, habe ich nie mehr als zehn Gläubige gezählt. Dieses falschverstandene Engagement der Laien in vielen Pfarreien führt meiner Meinung dazu, daß Gottesdienst nur mehr als Versammlung für jene, die gerne miteinander singen und beten verstanden wird. In den Richtlinien wird darauf hingewiesen, daß der "Wortgottesdienst", dem ein Laie vorsteht, in Gestaltung und Ausführung nicht den Anschein einer Hl. Messe erwecken darf und nur in Notsituationen empfohlen wird. Ich bin mir ziemlich sicher, daß das bei weitem nicht alle mehr verstehen. Man geht halt "in die Kirche", ob nun mit oder ohne Wandlung...
Seit einiger Zeit wird hier jeden Montagabend die Hl. Messe in einer Filialkirche im tridentinischen Ritus zelebriert. Zwar fahren manche Gläubige und die Zelebranten zum Teil sehr weit, um einmal in der Woche an diesem Hl. Messopfer teilzunehmen, aber eben den hiesigen Pfarreiangehörigen wird von o. g. Engagierten vorgeworfen "spalterisch" zu sein. Heftigste Vorwürfe müssen die "Altgläubigen" ertragen.
Ich frage mich, was nun spalterischer ist: die Teilnahme am Heiligen Messopfer, oder liturgischer Aktionismus und Missbrauch?
actio - reactio!

Montag, 26. März 2012

Jetzt ist die Zeit...

Nach einer zweiwöchigen (Fasten-) Pause meldet sich der Mesner mal wieder.

Wenn auch sonst Vieles auf der "to-do-Liste" eines Mesners steht, so ist diese vor Ostern noch um Einiges umfangreicher. Da muss jetzt an Palmsonntag gedacht werden, an den Blumenschmuck (spätestens am Mittwoch vor Gründonnerstag zu besorgen/anzufertigen), an den Kerzen- und Hostienbedarf, an die Fußwaschung, an Karfreitag, an den "Auferstandenen-Altar" und, und, und...
Und so ist ein Mesner schnell mal abgelenkt von der "geistigen Vorbereitung" auf das Heiligste Fest.

Als ich letzte Woche das Wasser für die Friedhofsbrunnen wieder aufdrehte begegnete ich einem älteren Herrn auf dem Friedhof, der auf einer Bank in der Nähe des Grabes seiner kürzlich verstorbenen Frau saß. Ich war gerade dabei, die Gießkannen am Brunnen zu platzieren. Da bemerkte ich erst, daß er flüsternd die Tageszeitung las. Ich wünschte Ihm einen guten Morgen und fragte, ob denn heute "was g´scheids drin steht?". Seine Antwort machte mich erstmal sprachlos: "Was steht heut schon noch G´scheides in der Zeitung? Mei´ Frau hat halt immer gern s´Kreizworträtsel g´macht, wissen ´S. Und jetz´ mach ma´s halt mitanand, gell."
Er sah mich lächelnd an und ich..., ich glaube, ein sehr dummes Gesicht gemacht zu haben.
Ich ging in die Krypta und sammelte die abgebrannten Opferkerzerl ein. Dabei wurde mir erst bewusst, welch großartiges Glaubenszeugnis der Mann gerade abgelegt hatte. Gerade jetzt vor Ostern war diese Begegnung für mich, wie Fastenexerzitien, wie eine tiefgehende geistige Vorbereitung auf das Hochfest der Auferstehung unseres Herrn... das wahre Leben eben.


Sonntag, 11. März 2012

Quo vadis? Die neue Klosterpforte

Treffpunkt "Quo vadis", Stephansplatz 6, 1010 Wien
In Wien hat im Februar am Stephansplatz das Canisiuswerk zusammen mit den Ordensgemeinschaften Österreichs das "Quo vadis?", einen "Treffpunkt für Engagement in der Kirche" eröffnet.

In dem Laden ohne Produkte und Waren bieten Ordensleute Informationen über kirchliche Berufe, Kontaktmöglichkeiten zu Klöstern, ein Café und einen Ort der Stille.

Sind die modernen kahlen Räume, in denen man zivil gekleidete Klosterschwestern und Ordensmännern begegnen kann, der Versuch hilfeschreiender Ordensgemeinschaften, die gemäß des modernen Zeitgeistes ihrer Tradition, ihrem Charisma, ihrem klösterlichen Lebenswandel den Rücken zukehrten und seit Jahren keinen Nachwuchs mehr haben?

Eine sehr alte Klosterfrau einer franziskanischen Gemeinschaft klagte mir einmal ihr Leid: "Mei, i weiß es ned, i weiß es ned, warum mia koan Nachwuchs mehr ham. Wos machen mia denn falsch? Manche ham doch aa noch immer wieder guat´n Nachwuchs.." Sie meinte mit "Manche" sicher Gemeinschaften wie Heiligenkreuz, die Johannesgemeinschaft, oder andere junge Gemeinschaften.

Was machen überalterte, meist sozial und caritativ engagierte Gemeinschaften "falsch"?
Oder: Was machen Ordensgemeinschaften mit viel Nachwuchs "richtig"?

Meiner Meinung nach, haben Alle mit guten Nachwuchszahlen eines gemeinsam: sie bewahrten einen gesunden Bezug zu Tradition und schöpfen für ihre Tätigkeiten aus der Quelle der Kontemplation. Dazu kommt wahrscheinlich auch ein gewisses Charisma und eine tiefgehende Spiritualität der Ordens-/Hausoberen, welche in etwa dem Geist der Weltjugendtage entspricht - Anbetung und Lobpreis.

Eine Frau, die in einem kühl eingerichteten Ladengeschäft, mit dezenter Kleidung und mit kecker Bob-Frisur eine Ordensgemeinschaft repräsentiert und bewirbt, sorgt nicht für mehr Nachwuchs!








Erscheinungen


Immer wieder kommt es bei mir zu seltsamen Erscheinunge! (Zieh ich sowas magisch an, oder geht´s euch auch so?) 

Vor einiger Zeit sah ich eine Dame mit Schmetterlingsbrille und Glitzerkostüm in die Kirche kommen. Langsam stakste sie zum Weihwasserbecken und – „Achtung, jetz´ kommt´s! (Zitat Schwäbli alias Hape Kerkeling) – sie ließ ihr Schoßhündchen auf dem Arm vom Weihwasser saufen.
Nachdem ich sie freundlich bat, dies zu unterlassen und den Hund draußen zu lassen, hörte ich mir noch ihren Vortrag zum Thema „Sind Tiere nicht auch Geschöpfe Gottes?“ an. Dann ließ ich sie allerdings stehen und ging in die Sakristei, weil ich solchen mühsamen Diskussionen lieber aus dem Weg gehe. Sie verließ die Kirche nach fünf Minuten mit krachenden Absätzen wieder.

Und noch eine „Erscheinung“, die mich schwer an einen Witz* erinnert. 
Ich dachte, ich wäre im falschen Film, als ich heute einen „Nichtsesshaften“ im Chorraum willkommen hieß, der seinen Rucksack auf die Sedilien und die Bierflasche auf den Volksaltar stellte. Ob er „liebenswerterweise um ´n paar Cent bitten“ könnte, beantwortete ich mit einem Griff an mein Portemonnaie. Bezüglich seiner pietätlos abgelegten „sieben Sachen“ vermisste ich meine Schlagfertigkeit. Tja…, in der Fastenzeit soll man ja auch die guten Werke der Nächstenliebe und Barmherzigkeit intensiver pflegen.
(*Witz: „Als ich letzten Sonntag ausnahmsweise wieder einmal in der Kirche war, sah ich eine Frau in ihrer Handtasche kramen. Und stellt euch vor: sie holte sich eine Zigarette raus und zündete sie sich an. Da wär mir aber beinah´ mein Weißbierglasl runter gefallen!“)

Noch Eine? - O.K...
Tatort diesmal: Friedhof, 19 Uhr, stockdunkel, eiskalt! (Gruselfaktor 100 %)
Ich war gerade dabei, die Kirche abzusperren, als ich vom dunklen Teil des Friedhofs her ein Winseln und Heulen hörte. Erst dachte ich an einen schlechten Ministrantenstreich, im zweiten Moment dann doch an ein Tier und beschloss, mich lieber nicht darum zu kümmern. Doch die Neugierde und mein Helfersyndrom siegten. Ich holte schnell die Taschenlampe aus der Sakristei und leuchtete umher, bis der Lichtstrahl den Heuler traf. Es war "Fräulen B.", die komisch über einen Grabstein gebeugt war. Ich dachte "das glaubt mir kein Mensch!" als ich den Grund ihrer Verneigung und ihres Winselns kappierte: sie klebte aufgrund der Eiseskälte mit ihren Lippen am Grabstein! Das Lachen musste ich mir doch sehr verkneifen, als ich sie anwies, mit der Zunge zu versuchen, die Lippen zu lösen. Das funktionierte dann auch. Verletzt hatte sie sich an den Lippen Gott sei dank nicht.
("Fräulein B." ist an sich schon eine eigenartige "Erscheinung". Es ist sehr schwer, sie zu beschreiben, ohne ihr Unrecht zu tun. Vielleicht so: Ehemalige Klosterschwester, fromm, frömmer, am frömmsten, bei einigen Heiligen sehr beliebt als Gesprächspartnerin, vergrub 33 Benediktus-Medaillen um ihr Haus, sorgt für überdurchschnittlich hohen Weihwasser- und Pfarrer-Nervenverbrauch)




Samstag, 10. März 2012

ECCE QUOMODOR MORITUR IUSTUS

Wenn ich das vorbildliche Engagement vieler Leute in ihrer Pfarrgemeinde sehr schätze, so muss ich doch auch immer wieder die Augen zusammenzwicken und wünsche mir dann Watte in den Ohren; Wenn nämlich die Sangeskünste des Kirchenchores zu wünschen übrig lässt.
In diesen Momenten akkustischer Frustration wünsche ich mir einen solchen Chor:
(UT IN OMNIBUS GLORIFICETUR DEUS)

Trennendes überwinden?

Wenn schon sehr darauf Wert gelegt wird, gerade in ökumenischen Dingen das Verbindende zu betonen und das Trennende zu überwinden, muss ich hier einfach mal meine Gedanken bezüglich der Landessprache in der Heiligen Messe loswerden. In einer immer mehr globalisierten Gesellschaft, in der man neben der Sprache vieles vereinheitlicht, steht die Katholische Kirche doch eigentlich alles andere als fortschrittlich und zeitgemäß da, wenn ein Deutscher die Hl. Messe in Italien oder ein Pole selbige in Spanien nicht versteht. Oder?

Wie ich darauf komme?
Kürzlich war eine italienische Gruppe zu Gast bei uns. Es wurde eine Übersetzerin engagiert, die ihren Dienst sogar ehrenamtlich zur Verfügung stellte. Und sie machte ihren "Job" sehr gut - sie wurde sehr gelobt.
Nach Stadtführung und anderen Veranstaltungen stand am Sonntag der Besuch der Hl. Messe auf dem Programm. Man ließ im Pfarramt anfragen, wie die Übersetzung denn während der Messe stattfinden könnte. Ein Italiener schlug vor, dass sich seine Gruppe auf der Empore einfindet und ihr leise übersetzt werden solle. Gesagt - getan:. Die Italiener "trennten" sich vom übrigen Volk und saßen lautstark auf der Empore.
Vor Beginn der Hl. Messe stand der Pfarrer samt Ministranten bereit in der Sakristei und es herrschte im Gegensatz zur Empore eine angenehme und besinnliche Ruhe. Bis der Herr Pfarrer noch schnell in die Runde fragte: "Woaß vo Eich ebba, wos "Der Leib Christi" auf italienisch hoaßt?"
Manchmal kann ich ja tatsächlich auch schlagfertig sein: "Naa! Aber song´S hoit oafach Corpus Christi!"
Und die Turmuhr schlug... "Mei, ja... genau!" (Da war doch mal was?!)

Und die Moral von der Geschicht? Latein verbindet - das Deutsche nicht!

Freitag, 9. März 2012

Weiter so!

Nun hat auch unser Oberhirte, Reinhard Kardinal Marx endlich einmal ein klares Machtwort gesprochen!

Wenn man bisher nur wenig klar-definierte Stellungnahmen zu problematischen Themen (z.B. Weltbildverlag, Wi[e]derverheiratete...) vernehmen konnte, so hat er sich anscheinend ein Beispiel an seinem niederländischen Kollegen genommen.

In Waldkraiburg sollte anstatt der Heiligen Messe zur Eröffnung der Bibelausstellung ein "ökumenischer Wortgottesdienst" stattfinden. (Vielleicht als Modell für weitere Sonntage? Wer braucht denn heute noch die Hl. Messe?)
Das konnte unser Erzbischof "nicht mit seinem theologischen Gewissen" vereinbaren, schrieb er in seinem Verbots-Brief und ließ seinen Pressesprecher verlauten: "Die Eucharistie ist Mittelpunkt unseres Glaubens. Wir wollen nicht, dass zur Hauptgottesdienstzeit am Sonntag ökumenische Gottesdienste gefeiert werden."

Danke Herr Erzbischof!

Konfessionslos genial

Revolutio - endlich haut mal einer auf den Putz!

Der Putz des liturgischen Erbes bröckelt schon lange von den römisch-katholischen Kirchenwänden.
Was das 2. Vatikanische Konzil an liturgisch (m. M.) wirklich sinnvollen und guten Neuerungen ermöglichte, wurde im lauf der Zeit schamlos dazu "benutzt", in theaterähnlichen Inszenierungen eine Mahlfeier darzustellen, die der Heiligen Messe - dem Heiligen Messopfer (!) kaum mehr entspricht. 

Nur zwei Beispiele aus meiner Heimatpfarrei:
Wenn anstatt einer Heiligen Messe unter der Woche nur noch ein Wortgottesdienst stattfindet, hat die Pastoralassistentin anscheinend alle Freiheiten, diesen zu gestalten. Da wird eine Vesper-ähnliche Veranstaltung inszeniert, bei der sie in Mantelalbe und "Skapulier" gekleidet hinter dem Volksaltar steht und mit ausgebreiteten Armen selbstformulierte Gebete singt. Man könnte meinen, man befände sich in einem protestantischen Gottesdienst. (Fehlt nur noch, dass sie mit Vollkornsemmeln und Traubensaft in Tonschalen am Volksaltar wie in einer Kochshow rumhantiert!)

Und wenn am Sonntag beim Familiengottesdienst der Pfarrer selbst zelebriert und eigenartige Hochgebete verwendet, steht sie (die Pastoralassistenin) Hand-in-Hand mit den Kindern um den Volksaltar und betet mit. Übrigens wurde die Kirchgemeinde vor einiger Zeit "eingeladen" den letzten Teil des Hochgebetes ("Durch Ihn und mit Ihm und in Ihm...") mitzusingen.

Da werden aus Pastoralassistenten und und -referenten im Gottesdienst Pseudo-Presbyter - der geweihte Priester als Zelebrant "in persona Christi" zu einem folkloristischen Vorbeter.

All diese eigenmächtigen "Neuerungen" als "zeitgemäße Liturgie" stehen der Intention des 2. Vatikanischen Konzils sowas von entgegen. Sie sind unmöglich - entsprechen nicht den Ermöglichungen. Und sind schon gleich gar nicht Sinn-voll.

Jetzt hat aber eeeeeeeeendlich mal einer auf diesen "Putz" gehauen. kathnews berichtet:

http://www.kathnews.de/zur-einhaltung-der-liturgischen-vorschriften-ermahnt 


Danke Willem Jacobus Kardinal Eijk
Weiter so!

Unsere Hirten in den deutschsprachigen Ländern sollten sich eine Scheibe abschneiden. 



Pastoralassistentin zwischen Priester und Diakon bei der Liturgie in einer Pfarre im Bistum Linz




Donnerstag, 8. März 2012

Papst-Lüngerl

Ich muss nochmal auf den 85. Geburtstag von Papst Benedikt XVI. zurück kommen.

Wir haben ja alle mitbekommen, dass bayrische Papst-Orte, wie Altötting, Regensburg, München..., aber vor Allem Marktl a. Inn, es sehr gut verstehen, mit der Papst-Heimat kommunale und privatwirtschaftliche Kassen zu füllen. In Marktl z. B. hab ich vom Papst-Fahnerl (Fähnchen) über Papst-Bier und Papst-Brot bis hin zu Papst-Eierbecher und Papst-Armbanduhr schon fast Alles gesehen.


Wenn ich mir jetzt vorstelle, was da noch an Schmarrn anlässlich Seines 85. Geburtstag dazukommt... nein, ich wills mir nicht vorstellen.

Auf jeden Fall hat sich jetzt der Bürgermeister höchstpersönlich dieses Themas angenommen:




Mittwoch, 7. März 2012

Schall und Rauch

Es gibt eigenartige Orte für ein Telefon. Man könnte sich fragen, welcher Sinn dahinter steckt, z. B. ein Klassenzimmer, einen Dachboden oder sogar eine öffentliche Toilette mit einem Telefon auszustatten. (Alles schon gesehen!)
Immer öfter sieht man Telefone auch als Kommunikationshilfe für den Organisten am Spieltisch der Orgel angebracht. Ja, ok... das ist bedingt sinnvoll. Nur, wohin telefoniert ein Organist denn so, wenn er an der Orgel sitzt?
Ruft er während der Heiligen Messe seine Frau an, um zu fragen, wann das Mittagessen fertig ist? Oder den Priester während der Lesung, weil er die Liednummern vergessen hat? Vielleicht ruft er ja auch den Mesner in der Sakristei an, um ihm den neuesten Pfarrer-Witz zu erzählen.Vorraussetzung für letzteres wäre, dass auch die Sakristei mit einem Telefon ausgestattet ist. Man stelle sich vor: die Ministranten kommen gerade vom Hochamt in die Sakristei herein und sorgen für frommen Rauch - und dann der Schall (der schrillen Telefonklingel). Alles Schall und Rauch!

In unserer Handy-verseuchten Zeit, in der es während Heiligen Messen eh immer wieder zu Klingeltonattacken kommt, finde ich es völlig unnötig, wenn im Bereich des Gotteshauses auch noch stationäre Telefone installiert werden! 

Es sei denn vorwiegend deswegen:








Papst-G´stanzl


Jetz samma vom boarisch´n Land auffa kemma
Und g´frei´n uns recht narrisch bei Dir do zum sei
Mia  ham´a uns denkt, daß ma Weißwürscht mit nehma
Dazua a boor Brez´n und an Löwen-Bräu

Na´cha lass Da´s recht schmecka des boarische Bier
Mir hoffa, daß´s Di heit recht g´freit
Zum feiern sam´ma do, und so singa hoit mia
„Ein Prosit der Gemütlichkeit!“

Aaf koan Foi vogess´n, woi´ma den Segen des Herrn
Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist
So bet´ma ganz innig, daß no ganz vui Johr wer´n
Daß´D uns fei aa recht lang erhalten no bleibst.

Oi´s Guade und oi´wei vui Kraft in Dei´m Amt
Kimm boid moi wieder hoam aaf Bsuach
Mia sam´ma hoit stolz, daß da Papst vo uns stammt
Schau her, mia schenk´ma Da des Buach.


Unser Papst feiert am 16. April seinen 85. Geburtstag. Zu diesem Anlass reisen aus Bayern hunderte Pilger nach Castel Gandolfo. Von den vielen Trachtenvereinen und Musikkapellen wird unser Heiliger Vater mit Tänzen und Gstanzln erfreut und beglückwünscht werden. 

Sonderzug von Landshut (via Freising, München, Rosenheim...):

Übrigens ist Benedikt XVI. der älteste Papst seit über hundert Jahren. Leo XIII. starb 1903 als ältester "Diener der Diener Gottes" mit 94 Jahren.
Am 01. März d. J. überholte Papst Benedikt XVI. das Lebensalter seines Vorgängers, des seligen Papst Johannes Paul II. (+ 2005).

Dienstag, 6. März 2012

Das Märchen


Und alles begann mit dem Ordner...


...nämlich mit der liebevoll zusammengestellten Sammlung meines Vorgängers, in der er penibel beschreibt wo was, wie und warum zu handhaben ist. Eröffnet wir die Sammlung mit dem Titel: "Durchs Kirchenjahr - Wesentliches und Anhaltspunkte". Da wäre z. B. die Glockensteuerung mit der festprogrammierten Läutordnung und wann man sie wie umzustellen hat, das Tableau für die vielen Lichter, die Mikrofonanlage, die vielen Schlüssel (Foto!), der Kerzenbedarf, die Altäre, Müllabfuhr, Friedhof, Schneeräumen, Heizungsanlage usw...



Welcher Ruf?


Was meinen Sie, haben Mesner für einen Ruf?
Wenn man die Leute auf der Straße befragen würde, kämen wahrscheinlich folgende Aussagen:

"Ja... also, der ist immer zur Hl. Messe da und bereitet alles vor."
"Hhhm..., vielleicht daß er recht fromm ist."
"Ich denke, unser Mesner ist ein netter alter Mann - die gute Seele von der Kirche."

Als mein Chef (der Hochwürdige Herr Pfarrer) mich beim Einstellungsgespräch in der Sakristei  nach dem polizeilichen Führungszeugnis fragte, bemerkte er nebenbei: "Die Mesner tragen zur Zeit ja nicht gerade viel für Ihren guten Ruf bei!"


Ich verstand als aufmerksamer Zeitungsleser sofort die Anspielung.
Gemeint war der tödliche Sturz des jungen Mesners vom Turm der Münchner Mariahilfkirche im Juni letzes Jahr und der Mesner aus Neubiberg, der im Februar d. J. seine Frau ermordete.



  Nun soll also auch dieses Blog dazu beitragen, daß die Leute auf der Straße weiterhin (zumindest teilweise) recht behalten sollen und der gute Ruf des Mesners erhalten bleibt.