Freitag, 6. April 2012

Morgen

Gestern

hatte ich Angst und wurde geküsst.

Heute

bin ich gekrönt und getötet

Morgen

kennt ihr mich nicht mehr.


Dienstag, 3. April 2012

Zachäus soll hängen!

Nachdem ich heute festgestellt habe, dass im Glockenstuhl weder eine Vorrichtung zum Befestigen der Stange, noch überhaupt platz für Letzteres ist, müsste ich eine Etage höher bis unter die Zwiebel. Da könnte sich jedoch das Problem ergeben, daß sich der Zachäus am Zeiger der Uhr aufhängt.

Wem sich beim Lesen dieser Zeilen zu viele Fragezeichen ergeben, sollte wissen:

"Zachäus" heißt (v. A. in Bayern) die Fahne, die zu Kirchweih aus einem Fenster/Schalldeckel des Glockenturms gehisst wird. Hauptsächlich zeigt sie auf rotem Grund ein weißes Kreuz. Sie heißt so, weil der kleine Zöllner Zachäus auf den Baum stieg um Jesus zu sehen, und dieser Text das Evangelium von Kirchweih ist. Kirchweih wird am dritten Sonntag im Oktober gefeiert, weil die vielen Kirchweihfeste auf dem Land von einem Dorf zum Andern zu regelrechten Sauf- und Fressmarathon wurden. ("A gscheide Kirta dauert bis zon Irta! Und wann´s a se ned schicka, aa manchmoi bis an Migga.") Dem hat die Obrigkeit einen Riegel vorgeschoben und ein einheitliches Datum für das Kirchweihfest vorgeschrieben. Heutzutage wird nun meistens zweimal Kirchweih gefeiert: im Oktober und das eigentliche Festdatum der Weihe der Kirche.

Zu anderen Hochfesten wird traditionell noch vielerorts die gelb-weiße (eigentlich gold-silberne) Fahne rausgehängt. Dann wird sie hier in der Gegend einfach auch "Zachäus" genannt.
Nun muss ich also noch schnell eine Befestigung für die Stange des Zachäus erfinden - die wahrscheinlich heuer noch aus Atom-Klebeband bestehen wird.
Die Fahne wurde laut einer treuen Kirchgängerin schon dreißig Jahre nicht mehr gesehen. Kann ich mir gut vorstellen. Sie war in einer Papiertüte eingewickelt, die eigentlich schon gar nicht mehr als solch erkennbar war.

Sooooo Vieles wurde aufgegeben, hat man verkümmern und verstauben lassen. Was hat sich die Priestergeneration des II. Vatikanums bloß dabei gedacht? Was haben die eigentlich von V2 verstanden? 
Kommt "Brauchtum" nicht irgendwie von "brauchen"?

Montag, 2. April 2012

Leichnam in barockem Gewand

Bezugnehmend auf das Zitat des Alexander Görlach bei R. D., Herrn Alipius  (http://blog.derherralipius.com/2012/04/lieber-mit-huten-werben-als.html) und den letzten Satz dieses Posts, möchte ich heute ankündigen, daß die barocke Lebensfreude in "meine" Pfarrkirche wieder einziehen wird. Das Osterfest soll zugleich Auftakt und Höhepunkt meiner Rebarockisierung sein.

(O.K.... angefangen hab ich ja schon bei den Messgewändern (Baßgeigen), die ich zum großen Ärgernis der Pastoralreverenten´und "Lektoren" (s. früherer Post) aus ihrem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf am Dachboden der Sakristei aufgeweckt habe - werde später vielleicht einmal dazu posten. Die to-do-Liste ist aber noch lang und reicht von furchtbaren Stumpenkerzen über billig zusammengeschraubte Ministrantenbänke bis hin zum in Ton gebrannten Fremdkörper-Relief "Christ-König" aus den 70´ern - am geweihten Fremdkörper-Mahltisch kann ich leider nichts ändern!)

Der Ist-Zustand:

Seitdem es vor fast genau einem Jahr zum Streit zwischen Pfarrer (pro Barock) und den "sich-zuständig-Fühlenden" (pro "zeitgemäß") bezüglich der Kirchenrenovierung und Neugestaltung des Altarraumes kam, ist der Kirchenraum zwar sehr schön renoviert, die Altäre und Figuren jedoch nicht. Noch schlimmer: die Figuren wurden entfernt und warten seither im Lager des Restaurators. 

So zeigt sich unser Hochaltar ohne Figuren zwischen den Säulen 
(St. Petrus, St. Paulus, St. Johannes, St. Hieronymus, St. Aegidius fehlen).
Das klaffende Loch über dem Tabernakel ist zur Fastenzeit natürlich verhängt - mit dem hässlichsten Fastentuch Bayerns
Aufnahme v. P. Hofer am Palmsonntag 2012


 Doch zu Ostern werde ich es - wie oben angekündigt - in bayrisch-barocker Festfreude krachen lassen. Das Loch über dem Tabernakel wird z. B. ausgefüllt - bis die eigentlichen Figuren wieder heimkehren. 
Ein Detail möchte ich Euch schonmal verraten:
Girlande aus Buchsbaum, die wir heute begonnen haben zu binden (ca 30 m brauch ich)   

Also - um es mit den Worten des R. D., Herrn Alipius auszudrücken: "Wartet, bis wir wieder ALLES hervorkramen, was die staubbedeckte Kleiderkiste herzugeben hat. ..."  

UT IN OMNIBUS GLORIFICETUR DEUS!

Zu Ostern werde ich das Ergebnis posten.

 

Donnerstag, 29. März 2012

SAKRARIUM

oder

Das heilige Tempo

In einem älteren Post habe ich ja schon beschrieben, wie ein Mesner so manch Komisches erlebt. Heute Etwas aus der Schublade "Kurioses":

In einem Schrank auf dem Dachboden der Sakristei fand ich eine Blechdose mit Asche.  Ich vermutete, daß es sich wahrscheinlich um einen Rest von Aschermittwoch handelt. So machte ich mich auf die Suche nach dem Sakrarium und fand es - natürlich hinter dem Hochaltar.

Für alle Nicht-Insider:
Ein SAKRARIUM ist eine Versenkung oder ein Loch, meistens hinter dem Hochaltar im Boden oder am Friedhof. Es dient zur "Entsorgung" von Weihwasser (z. B. verbraucht bei der Taufe), Reste der Asche von Aschermittwoch, verbrannter Weihrauch und Purifikationswasser. Ebenfalls wird die Asche der geweihten Gegenstände, die unbrauchbar geworden sind, dort hineingeschüttet. Außerdem kann es doch einmal vorkommen, dass Brösel des Leibes oder Tropfen des Blutes Christi zurückbleiben. Auch dafür ist das Sakrarium da. Also für alles Geweihte, das nicht ehrfurchtslos einfach in die Mülltonne landen darf.

Also; gesucht - gefunden hob ich die Bodenplatte hoch und: "...Jessas, Maria un´Joseph, do is ja Tempo drin!" Ich holte das zerknüllte Tempo-Taschentuch mit Fingerspitzen heraus und hab mich gefragt, wie es da rein gekommen ist, und welcher "Hamme´" (bayr. f. männliches Schaf) es dort entsorgte. "Egal"... entschuldigte ich die Tat und schüttete die Asche aus der Blechdose ins Loch.
In der Sakristei wollte ich das Taschentuch schon in den Müll schmeißen. Aber als ich mit dem Fuß den Deckel des Mülleimers betätigte hielt ich inne und überlegte. "Wenn jetzt das Tempo da geweiht ist, oder vielleicht zum Abwischen von Weihwasser diente, oder so ähnlich... wer weiß?"
In dem Moment kam der Pfarrer in die Sakristei, um wieder einmal seine Brille zu suchen. Ich hielt ihm das Taschentuch hin und berichtete von meinem Fund. Er meinte mit hochgezogenen Augenbrauen: "Sie können´s ja einrahmen und aufhängen, wenn S´ meinen, dass´s g´weiht is!"
Man möchte mich zwar kleinkariert nennen, aber für mein gutes Gewissen verbrannte ich Es draußen auf einem kleinen Blechdeckel.
Und was war die Antwort GOTTES darauf?: Eine kleines Lüftchen, ein bisschen Wehen und eine Brise - und "hui" hat der Heilige Geist das Tempo profaniert und über den Friedhof geweht.


Pro7

Der kleine Stephan (fleißiger Ministrant mit Potential zum Priester - bitte Beten!) fragte mich, warum denn der nächste Freitag "schmerzhaft" sei. Ich wollte fast schon zurückfragen, warum er den Herrn Pfarrer nicht fragt. Aber ich erklärte es ihm.

Und wenn Sie es auch nicht wissen - hier die Aufklärung:

Am Freitag vor Palmsonntag feiern wir das Fest der Schmerzhaften Gottesmutter - den "Schmerzensfreitag" oder "Schmerzhaften Freitag". Seit Anfang des13. Jahrhunderts ist die Verehrung der Schmerzensmutter durch einen Altar im Zisterzienserkloster Schönau belegt. Seit 1727 feiert v. A. der Servitenorden den Freitag vor dem Palmsonntag als Fest seiner Ordenspatronin. Gerade in ländlichen Pfarreien (wie unserer) wird sorgsam darauf geachtet, daß trotz fastenzeitlich spärlichem Blumenschmuck wenigstens vor der Pietà oder dem Kreuz ein Blumengruß steht. Für die Sieben Schmerzen Mariens verwendete ich heute z. B. sieben rote unter sonst weißen Rosen.

Die Sieben Schmerzen Mariens:
- Die Weissagung Simeons bei der Darstellung Jesu im Tempel (Lk 2, 35)
- Die Flucht vor dem Kindermörder Herodes nach Ägypten (Mt 2, 13)
- Das Verlieren des zwölfjährigen Jesus im Tempel und die dreitägige Suche (Lk 2, 42)
- Die Begegnung mit ihrem Sohn auf dem Kreuzweg (Lk 23, 27)
- Das Ausharren unter dem Kreuz (Joh 19, 25)
- Die Kreuzabnahme Jesu (Joh 19, 38)
- Die Grablegung Jesu (Joh 19, 42)

Parallel zu den Schmerzen wird den "Sieben Freuden Mariens" gedacht (5. Juli):
 - Die Verkündigung durch den Erzengel Gabriel (Lk 1, 26)
- Die Heimsuchung/Begegnung Mariens mit Elisabeth (Lk 1, 39)
- Die Geburt Jesu (Lk 2, 7)
- Die Anbetung der Weisen (Mt 2, 11)
- Das Wiederauffinden im Tempel (Lk 2, 41)
- Die Auferstehung Jesu (Joh 20, 1ff)
- Die Aufnahme Mariens in den Himmel

Auch die Sieben Gaben des Hl. Geistes (Jes 11, 1.2) könnte man in den Kontext stellen:
- Verstand
- Wissenschaft
- Weisheit
- Rat
- Frömmigkeit
- Stärke
- Gottesfurcht

Außerdem wären da noch:
Die sieben Tage, an denen GOTT die Welt erschuf, sieben Jahre musste Jakob arbeiten um Rahel heiraten zu können, sieben fette, sieben magere Kühe im Traum des Pharao (fruchtbare und Hungerjahre deutet Josef), der siebenarmige Leuchter im Allerheiligsten des Tempels, sieben Werke der Barmherzigkeit (Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte kleiden, Kranke pflegen, Gefangene besuchen, Tote bestatten), sieben Bitten im Vaterunser, sieben Mal ist die Vergeltung im AT - siebenundsiebzig Mal Vergebung im NT, sieben Worte Jesu am Kreuz, sieben Wunden, sieben "Ich-bin-Worte" des Herrn, sieben Plagen in der Offenbarung d. Joh., sieben Sakramente, sieben Stufen des Weges zu GOTT, sieben Gebetszeiten, die sieben Namen Gottes in der Adventszeit, Buch mit sieben Siegel, die sieben Engel, die GOTT sehen und die sieben Posaunen, die sieben Schalen, sieben Feuerfackeln vor dem Throne GOTTes... und und und.






Das Verlieren des zwölfjährigen Jesus im Tempel in Jerusalem und die drei Tage dauernde Suche nach ihm (Lukasevangelium 2, 42 - 48).


Mittwoch, 28. März 2012

ACTIO - REACTIO

Daß ich hier einmal Sir Isaac Newton zitiere, hätte ich auch nicht gedacht.
Sein "Wechselwirkungsprinzip" kommt mir aber in den Sinn, wenn ich den ungeheuerlichen Aktionismus in manchen Pfarrgemeinden (besonders in Gottesdiensten und Hl. Messen) sehe.
\mathbf {F}_{A \to B} = -\mathbf {F}_{B \to A}Das Dritte newtonsche Axiom besagt, daß jede Aktion (Kraft) gleichzeitig eine gleich große Reaktion (Gegenkraft) erzeugt, die auf den Verursacher der Aktion (Kraft) zurückwirkt (*Wikipedia)

Mich wundert es also überhaupt nicht, wenn liturgische Erfindungen und deutsche Handhabung in der Gemeindepastoral bewirken, daß einersteits der Kirchenbesuch drastisch zurückgeht und andererseits in immer mehr Pfarreien von manchen Gläubigen die Tridentinische Messe gewünscht wird.
In unserer Pfarrei wird z. B. der Lektorendienst untrennbar mit dem Dienst des Kommunionhelfers verbunden. Bei zwei Priestern, einer Pastoralreferentin, einer Pastoralassistentin, einem Diakon und durchschnittlich 200 Gottesdienstbesuchern stehen hier insgesamt 14 (!) dieser "Lektoren" zur Verfügung. In "Wort-Gottes-Feiern", die hier als "Wortgottesdienst mit Kommunionfeier" von ihnen regelmäßig gehalten werden, obwohl einer der Priester Zeit hätte, die Hl. Messe zu lesen, habe ich nie mehr als zehn Gläubige gezählt. Dieses falschverstandene Engagement der Laien in vielen Pfarreien führt meiner Meinung dazu, daß Gottesdienst nur mehr als Versammlung für jene, die gerne miteinander singen und beten verstanden wird. In den Richtlinien wird darauf hingewiesen, daß der "Wortgottesdienst", dem ein Laie vorsteht, in Gestaltung und Ausführung nicht den Anschein einer Hl. Messe erwecken darf und nur in Notsituationen empfohlen wird. Ich bin mir ziemlich sicher, daß das bei weitem nicht alle mehr verstehen. Man geht halt "in die Kirche", ob nun mit oder ohne Wandlung...
Seit einiger Zeit wird hier jeden Montagabend die Hl. Messe in einer Filialkirche im tridentinischen Ritus zelebriert. Zwar fahren manche Gläubige und die Zelebranten zum Teil sehr weit, um einmal in der Woche an diesem Hl. Messopfer teilzunehmen, aber eben den hiesigen Pfarreiangehörigen wird von o. g. Engagierten vorgeworfen "spalterisch" zu sein. Heftigste Vorwürfe müssen die "Altgläubigen" ertragen.
Ich frage mich, was nun spalterischer ist: die Teilnahme am Heiligen Messopfer, oder liturgischer Aktionismus und Missbrauch?
actio - reactio!

Montag, 26. März 2012

Jetzt ist die Zeit...

Nach einer zweiwöchigen (Fasten-) Pause meldet sich der Mesner mal wieder.

Wenn auch sonst Vieles auf der "to-do-Liste" eines Mesners steht, so ist diese vor Ostern noch um Einiges umfangreicher. Da muss jetzt an Palmsonntag gedacht werden, an den Blumenschmuck (spätestens am Mittwoch vor Gründonnerstag zu besorgen/anzufertigen), an den Kerzen- und Hostienbedarf, an die Fußwaschung, an Karfreitag, an den "Auferstandenen-Altar" und, und, und...
Und so ist ein Mesner schnell mal abgelenkt von der "geistigen Vorbereitung" auf das Heiligste Fest.

Als ich letzte Woche das Wasser für die Friedhofsbrunnen wieder aufdrehte begegnete ich einem älteren Herrn auf dem Friedhof, der auf einer Bank in der Nähe des Grabes seiner kürzlich verstorbenen Frau saß. Ich war gerade dabei, die Gießkannen am Brunnen zu platzieren. Da bemerkte ich erst, daß er flüsternd die Tageszeitung las. Ich wünschte Ihm einen guten Morgen und fragte, ob denn heute "was g´scheids drin steht?". Seine Antwort machte mich erstmal sprachlos: "Was steht heut schon noch G´scheides in der Zeitung? Mei´ Frau hat halt immer gern s´Kreizworträtsel g´macht, wissen ´S. Und jetz´ mach ma´s halt mitanand, gell."
Er sah mich lächelnd an und ich..., ich glaube, ein sehr dummes Gesicht gemacht zu haben.
Ich ging in die Krypta und sammelte die abgebrannten Opferkerzerl ein. Dabei wurde mir erst bewusst, welch großartiges Glaubenszeugnis der Mann gerade abgelegt hatte. Gerade jetzt vor Ostern war diese Begegnung für mich, wie Fastenexerzitien, wie eine tiefgehende geistige Vorbereitung auf das Hochfest der Auferstehung unseres Herrn... das wahre Leben eben.


Sonntag, 11. März 2012

Quo vadis? Die neue Klosterpforte

Treffpunkt "Quo vadis", Stephansplatz 6, 1010 Wien
In Wien hat im Februar am Stephansplatz das Canisiuswerk zusammen mit den Ordensgemeinschaften Österreichs das "Quo vadis?", einen "Treffpunkt für Engagement in der Kirche" eröffnet.

In dem Laden ohne Produkte und Waren bieten Ordensleute Informationen über kirchliche Berufe, Kontaktmöglichkeiten zu Klöstern, ein Café und einen Ort der Stille.

Sind die modernen kahlen Räume, in denen man zivil gekleidete Klosterschwestern und Ordensmännern begegnen kann, der Versuch hilfeschreiender Ordensgemeinschaften, die gemäß des modernen Zeitgeistes ihrer Tradition, ihrem Charisma, ihrem klösterlichen Lebenswandel den Rücken zukehrten und seit Jahren keinen Nachwuchs mehr haben?

Eine sehr alte Klosterfrau einer franziskanischen Gemeinschaft klagte mir einmal ihr Leid: "Mei, i weiß es ned, i weiß es ned, warum mia koan Nachwuchs mehr ham. Wos machen mia denn falsch? Manche ham doch aa noch immer wieder guat´n Nachwuchs.." Sie meinte mit "Manche" sicher Gemeinschaften wie Heiligenkreuz, die Johannesgemeinschaft, oder andere junge Gemeinschaften.

Was machen überalterte, meist sozial und caritativ engagierte Gemeinschaften "falsch"?
Oder: Was machen Ordensgemeinschaften mit viel Nachwuchs "richtig"?

Meiner Meinung nach, haben Alle mit guten Nachwuchszahlen eines gemeinsam: sie bewahrten einen gesunden Bezug zu Tradition und schöpfen für ihre Tätigkeiten aus der Quelle der Kontemplation. Dazu kommt wahrscheinlich auch ein gewisses Charisma und eine tiefgehende Spiritualität der Ordens-/Hausoberen, welche in etwa dem Geist der Weltjugendtage entspricht - Anbetung und Lobpreis.

Eine Frau, die in einem kühl eingerichteten Ladengeschäft, mit dezenter Kleidung und mit kecker Bob-Frisur eine Ordensgemeinschaft repräsentiert und bewirbt, sorgt nicht für mehr Nachwuchs!








Erscheinungen


Immer wieder kommt es bei mir zu seltsamen Erscheinunge! (Zieh ich sowas magisch an, oder geht´s euch auch so?) 

Vor einiger Zeit sah ich eine Dame mit Schmetterlingsbrille und Glitzerkostüm in die Kirche kommen. Langsam stakste sie zum Weihwasserbecken und – „Achtung, jetz´ kommt´s! (Zitat Schwäbli alias Hape Kerkeling) – sie ließ ihr Schoßhündchen auf dem Arm vom Weihwasser saufen.
Nachdem ich sie freundlich bat, dies zu unterlassen und den Hund draußen zu lassen, hörte ich mir noch ihren Vortrag zum Thema „Sind Tiere nicht auch Geschöpfe Gottes?“ an. Dann ließ ich sie allerdings stehen und ging in die Sakristei, weil ich solchen mühsamen Diskussionen lieber aus dem Weg gehe. Sie verließ die Kirche nach fünf Minuten mit krachenden Absätzen wieder.

Und noch eine „Erscheinung“, die mich schwer an einen Witz* erinnert. 
Ich dachte, ich wäre im falschen Film, als ich heute einen „Nichtsesshaften“ im Chorraum willkommen hieß, der seinen Rucksack auf die Sedilien und die Bierflasche auf den Volksaltar stellte. Ob er „liebenswerterweise um ´n paar Cent bitten“ könnte, beantwortete ich mit einem Griff an mein Portemonnaie. Bezüglich seiner pietätlos abgelegten „sieben Sachen“ vermisste ich meine Schlagfertigkeit. Tja…, in der Fastenzeit soll man ja auch die guten Werke der Nächstenliebe und Barmherzigkeit intensiver pflegen.
(*Witz: „Als ich letzten Sonntag ausnahmsweise wieder einmal in der Kirche war, sah ich eine Frau in ihrer Handtasche kramen. Und stellt euch vor: sie holte sich eine Zigarette raus und zündete sie sich an. Da wär mir aber beinah´ mein Weißbierglasl runter gefallen!“)

Noch Eine? - O.K...
Tatort diesmal: Friedhof, 19 Uhr, stockdunkel, eiskalt! (Gruselfaktor 100 %)
Ich war gerade dabei, die Kirche abzusperren, als ich vom dunklen Teil des Friedhofs her ein Winseln und Heulen hörte. Erst dachte ich an einen schlechten Ministrantenstreich, im zweiten Moment dann doch an ein Tier und beschloss, mich lieber nicht darum zu kümmern. Doch die Neugierde und mein Helfersyndrom siegten. Ich holte schnell die Taschenlampe aus der Sakristei und leuchtete umher, bis der Lichtstrahl den Heuler traf. Es war "Fräulen B.", die komisch über einen Grabstein gebeugt war. Ich dachte "das glaubt mir kein Mensch!" als ich den Grund ihrer Verneigung und ihres Winselns kappierte: sie klebte aufgrund der Eiseskälte mit ihren Lippen am Grabstein! Das Lachen musste ich mir doch sehr verkneifen, als ich sie anwies, mit der Zunge zu versuchen, die Lippen zu lösen. Das funktionierte dann auch. Verletzt hatte sie sich an den Lippen Gott sei dank nicht.
("Fräulein B." ist an sich schon eine eigenartige "Erscheinung". Es ist sehr schwer, sie zu beschreiben, ohne ihr Unrecht zu tun. Vielleicht so: Ehemalige Klosterschwester, fromm, frömmer, am frömmsten, bei einigen Heiligen sehr beliebt als Gesprächspartnerin, vergrub 33 Benediktus-Medaillen um ihr Haus, sorgt für überdurchschnittlich hohen Weihwasser- und Pfarrer-Nervenverbrauch)




Samstag, 10. März 2012

ECCE QUOMODOR MORITUR IUSTUS

Wenn ich das vorbildliche Engagement vieler Leute in ihrer Pfarrgemeinde sehr schätze, so muss ich doch auch immer wieder die Augen zusammenzwicken und wünsche mir dann Watte in den Ohren; Wenn nämlich die Sangeskünste des Kirchenchores zu wünschen übrig lässt.
In diesen Momenten akkustischer Frustration wünsche ich mir einen solchen Chor:
(UT IN OMNIBUS GLORIFICETUR DEUS)